Verrückter Saisonauftakt in der 2. Bundesliga

Was dann allerdings folgte, waren die wohl zwanzig verrücktesten und bittersten Minuten im Floorball-Leben jedes Spielers. Mit 0:8 geriet man im ersten Drittel unter die Räder. Der Gastgeber spielte wie entfesselt auf und gab dem TVL zu keiner Zeit des Drittels auch nur den Hauch einer Chance. Die Lilienthaler ließen dagegen alles vermissen, was sie sonst so stark macht: Kampfgeist, Kommunikation, Spielverständnis. In der Pause waren alle Spieler schockiert und ratlos über das zuvor abgelieferte erste Drittel. Zeitgleich war sich die Mannschaft aber auch bewusst, dass dort kurz zuvor nicht der wahre TV Lilienthal gespielt hatte und alle waren gewillt es nun allen zu beweisen und zu zeigen, dass man nicht ohne Grund als Favorit in diese Partie gegangen war. Die Marschroute war klar: Alles auf Angriff. Keiner der Spieler dachte daran, dass dieses Spiel schon verloren sei. Zu groß war der Wille die desolate Leistung wieder gut zu machen.

Im zweiten und dritten Drittel sahen dann tatsächlich alle Beteiligten den wahren TVL. Man übernahm sofort die Kontrolle über das Spiel, spielte eine Torchance nach der anderen heraus und zeigte deutlich, dass man noch gewinnen möchte. Einzig die Tore wollten nicht so recht fallen. Lediglich Marc Lubes und Ole Appenrodt konnten sich mit jeweils einem Treffer in den Spielbericht eintragen.

Im dritten und letzten Drittel wollte man dann genauso weiter machen, große Ansprachen waren nicht mehr nötig. Die Motivation wurde nochmal erhöht, damit die herausgespielten Torchancen fortan auch konsequenter genutzt werden. Leider war der Beginn dieses Drittels dann alles andere als fördernd. Bereits nach 18 Sekunden waren es erneut die Gäste, die den Vorsprung wieder erhöhten. Ein weiteres Gegentor nach 5 gespielten Minuten ließ den Glauben an die Wende weiter schwinden und den Gastgeber wieder sicherer werden. Auch wenn der TVL mit 5 weiteren eigenen Toren und nur einem Gegentor bis acht Minuten vor dem Ende noch auf 11:7 herankommen konnte – der Sieg der Westfalen geriet nie mehr wirklich in Gefahr. Neuzugang Lukas von Salzen, Marc Lubes und zwei Mal Kapitän Dennis Heike waren hier die Torschützen. Torhüter Ralf Hallerstede hatte in der folgenden Zeit wieder gut zu tun und rettete die Mannschaft ein ums andere Mal vor einem weiter wachsenden Rückstand.

Die Niederlage war letztlich zwar verdient, jedoch sehr ärgerlich. Das zweite und dritte Drittel konnte der TVL mit 7:3 für sich entscheiden. Hätte man das erste Drittel nicht so sehr verschlafen wäre man hier wohl als Sieger vom Feld gegangen. Die Ursachen für die acht Gegentore bis zur ersten Pause wurden am Montag in einer einstündigen Sitzung angesprochen und im danach folgenden Training bereits zum großen Teil abgestellt.

Am kommenden Samstag steht der zweite Spieltag auf dem Spielplan. Der TVL muss erneut auswärts antreten, dieses Mal beim Liganeuling MTV Mittelnkirchen. Bleibt zu hoffen, dass man es dort schafft von Anfang bei der Sache zu sein. Dort muss man allerdings ohne Hendric Menzel antreten, der am Wochenende in Australien sein Auslandsjahr beginnt. Wir wünschen Ihm viel Erfolg!

Für den TVL: [T] Ralf Hallerstede, Lisa Entelmann, Marc Lubes (2 Tore; 0 Vorlagen), Nils Frese, Niklas Krieger, Ole Appenrodt (1; 0), [T] Freya Mordhorst, Lukas von Salzen (1; 0), Mark Oli Bothe, Hendric Menzel, Alexander Seitz (0; 1), [C] Dennis Heike (2; 1), Daniel von der Heyde, Tobias Melde (0; 1)

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