Lukas berichtet vom Polish Cup
Zusammen mit unserem Physiotherapeuten Michael Rothgeber ist Lukas Bieger aus der Bundesligamannschaft mit der Herren U19 Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende zum internationalen Polish Cup 2015 gefahren. In einem Interview berichtet er von seinen Erfahrungen.
Hallo Lukas! Während sich deine restlichen Teammitglieder am vergangenen Wochenende am spielfreien Wochenende ausruhen konnten, musstest du ja ganz schön ackern. Kannst du uns kurz erzählen, wo du am Wochenende warst?
Hallo Tobias! Ja, das kann man wohl so sagen. Ich war mit der U19 Nationalmannschaft beim Polish Cup und wir trafen dort auf die U19-Auswahlen aus der Schweiz, Norwegen, Dänemark, Lettland und natürlich Polen selber.
Mit fünf Spielen in drei Tagen hattet ihr natürlich ein ganz schönes Hammer-Programm. Wie sind die einzelnen Spiele für euch und für dich im speziellen verlaufen und mit welchem Fazit seit ihr und das Trainerteam aus dem Turnier gegangen?
Die Belastung war wirklich sehr hoch, dafür war aber auch das gesamte Ambiente sehr professionell und wir hatten viel Freiraum zur Regeneration. Natürlich auch dank der großartigen Arbeit von Michael und seinem Kollegen! Wir hatten am erstem Tag noch zwei Trainingseinheiten, um unsere Taktik nochmal zu festigen. Das ganze Turnier sollte schonmal einen kleinen Ausblick auf die WM liefern, besonders unter dem Gesichtspunkt, dass wir auch bei der WM fünf Spiel am Stück vor uns haben werden. Zwar auch auf fünf Tage verteilt, aber besonders wichtig war uns in der Lage zu sein auch noch das letzte Spiel, dass ja bei der WM unser Finale und damit das wichtigste Spiel werden soll, die beste Leistung bringen zu können. Ansonsten sind wir mit der Einstellung “defense first” in das Turnier gegangen, in dem wir bis auf Dänemark nur auf A-Divisonisten getroffen sind. Daher haben wir uns auch weniger mit dem Gegner beschäftigt, sondern uns auf unser Spiel konzentriert.
Im ersten Spiel gegen die Schweiz hat das schonmal super geklappt. Mit einer knappen 3:4-Niederlage gegen so ein Team bei meinem erstem Länderspiel bin ich mehr als zufrieden. Gegen Norwegen am Abend des Tages konnten wir die Leistung sogar noch ausbauen und mit einem 7:4-Sieg den ersten Tag positiv abschließen. Für mich war es zwar etwas zweigespalten, da ich mich leider verletzt habe und so für beide Spiele am nächsten Tag ausgefallen bin, dafür konnte ich aber mein erstes Tor für Deutschland schießen. Ich bin nach dem Jubel direkt weiter gelaufen und habe mir den Ball geschnappt. Der dekoriert jetzt meinen Schreibtisch. 🙂
Nach den zwei sehr guten Spielen bestand die Aufgabe gegenPolen darin, keine Rückschritte zu machen. Ich saß wie gesagt leider nur auf der Tribüne, darum kann ich gar nicht genau sagen, warum unsere bis dahin so gute Verteidigung nicht mehr geklappt hat. Dafür war die Stimmung gegen Dänemark um so besser und jeder wusste: Dieses Spiel wird aller Voraussicht nach bei der WM unser Halbfinale sein. Zudem ist Dänemark auch Mitfavorit für den Aufstieg in die A-Division, darum wollten wir alle dieses Spiel gewinnen. Es ging dann mit einem versöhnlichem 5:5 zu Ende. Das macht auf jeden Fall schon einmal Lust auf die WM.
Im letztem Spiel gegen Lettland war ich dann auch wieder fit. Es war quasi unser Finale und in einem sehr umkämpftem Spiel haben wir schließlich 3:4 gegen Lettland verloren. Positiv hierbei: die Defense mit nur 4 Gegentoren stand wieder. Trotzdem waren wir enttäuscht. Auch weil uns mit dem Schlusspfiff der Ausgleichstreffer gelungen wäre, wäre er nicht von den beiden Schiedsrichtern aberkannt worden.
Als Fazit können wir wohl mitnehmen, dass wir uns mit unserer Leistung nicht verstecken müssen. Aber dennoch wissen wir, wo unsere Schwächen liegen und zwar in der Offensive. Daran werden wir alle individuell arbeiten, um dann optimal in die WM-Vorbereitung starten zu können.
Jetzt bist du zum Glück wieder gesund in Lilienthal angekommen. Wie blickst du den nächsten Wochen in der Bundesliga entgegen? Was sind die Ziele der Wölfe?
Gerade nach dem letztem Doppelspieltag und dem Sieg gegen Leipzig ist uns allen klar, dass wir noch einiges erreichen können. Wir haben noch viele wichtige Spiel vor uns und die Tabelle ist extrem eng. Unser Ziel ist natürlich immer noch das Erreichen der Playoffs. Ich habe noch nicht nachgerechnet wie die folgenden Spieltage laufen müssten, damit das noch möglich ist, aber mehr als jedes Spiel gewinnen wollen, können wir wahrscheinlich nicht tun. Darum ist für mich klar, dass Spiele wie gegen Leipzig durchaus wiederholt werden können. 😉
Und im Mai steht dann die U19 Weltmeisterschaft in Helsingborg, Schweden, statt. Weißt du bereits, ob du im finalen WM-Kader bist und wenn ja, wie sehen die Vorbereitungen auf dieses Highlight in deiner Sportlerkarriere aus?
Ja, ich habe tatsächlich schon meine feste Nominierung letzten Sommer erhalten. Seitdem versuche ich schon jedes Training mit der Konsequenz anzugehen, mit der ich auch zu WM will. Meine sportliche Vorbereitung besteht aus viel extra Training außerhalb des Teamtrainings. Außerdem versuche ich meinen Lebensstil immer mehr dem Leben als Sportler anzupassen. Dabei geht es um möglichst gesunde Ernährung und genügend Schlaf. Mental fühle ich mich top vorbereitet oder zumindest mit meinem Training auf einem gutem Weg. Heißt: Ich beschäftige mich schon sehr intensiv damit und meine Vorfreude ist riesig!
Vielen Dank für das ausführliche Interview!