Schmerzliche Niederlage und der Blick nach vorne!

Lilienthal. Es ist 21:00 Uhr. Keiner der 80 anwesenden Zuschauern in der Lilienthaler Schoofmoorhalle sitzt noch auf seinem Platz. „Lilienthal! Lilienthal!“ hallt es lautstark durch die Halle auf das Spielfeld hinunter, auf dem sich der TV Lilienthal und der TSV Neuwittenbek einen packenden Schlagabtausch liefern. Es sind die letzten fünf Minuten angebrochen und der TVL liegt mit einem Tor zurück. Die Spielstandanzeige zeigt 9:10.

Zwei Stunden vorher: Um 19:00 Uhr wurde die Partie zwischen dem TV Lilienthal und den Nordlichtern aus Neuwittenbek (bei Kiel) in der 2. Bundesliga Nord angepfiffen. Beide Mannschaften sind direkte Tabellennachbarn und Konkurrenten um den zweiten Platz, welcher die Play-Off-Teilnahme bedeuten und einen Aufstieg in die 1. Bundesliga ermöglichen würde. Schon die ersten Aufeinandertreffen in der Saison (DUB-Pokal 8:7 nach Verlängerung für den TVL; Hinspiel 5:7 für den TVL) gingen knapp aus und versprachen eine spannende Partie.

Marc Lubes (11) prägte das 1. Spieldrittel. Er hielt mit seinen drei Treffern den TVL in Schlagdistanz.

Das erste Drittel fing jedoch erst einmal ruhig an. In den ersten Minuten sortierten sich beide Mannschaften und versuchten die Schwachpunkte des Gegenübers auszumachen. Nach sechs gespielten Minuten fanden dann beide Mannschaften zu ihrem Spiel und konnten gute Chancen herausspielen. Der TSV Neuwittenbek war bei der Chancenverwertung jedoch konsequenter und zog mit zwei Toren innerhalb von einer halben Minute mit 0:2 weg.
Es dauerte aber nicht lang, bis auch die Lilienthaler ihr Chancenplus zu nutzen wussten und in der neunten und zwölften Minute die beiden Treffer zum 2:2-Ausgleich erzielten. Die restliche Spielzeit im ersten Drittel war durch weitere Abwehrfehler auf beiden Seiten geprägt und schlug sich in weiteren Toren nieder. Zunächst erzielte der TSV die 2:3-Führung, ehe der TVL durch das dritte Tor von Marc Lubes zum 3:3 ausglich. Weitere Minuten später traf dann Hendric Menzel nach einem sensationellen Dribbling durch die gesamte Neuwittenbeker Mannschaft zum ersten Lilienthaler Führungstreffer zum 4:3. Die Führung bestand allerdings nur wenige Minuten und wurde noch vor der ersten Drittelpause durch David Haffner vom TSV ausgeglichen.

Hendric Menzel bei seinem furiosen Solo-Dribbling durch die Neuwittenbeker Abwehr. Er erzielte das 4:3-Führungstor im ersten Drittel.

Im zweiten Spielabschnitt blieb es weiterhin spannend. Ein schöner Schlagschusstreffer von Ole Appenrodt wurde nach nur 40 Sekunden erneut zum 5:5 egalisiert. Nun begann die starke Phase des TSV Neuwittenbek. Zuerst überstanden sie eine zweiminütige Unterzahlsituation, in der der TV Lilienthal nie genügend Druck nach vorne entwickelte, dann schlugen sie erneut innerhalb einer Minute im Doppelpack zu und führten nach 33 Minuten mit 5:7. Der erneute Zwei-Tore-Abstand war Anlass für die Trainer Dennis Heike und Tobias Melde eine 30-sekündige Auszeit zu nehmen. In dieser besprachen sie neue taktische Anweisungen und stellten auf einen sehr offensivgerichteten Block um. Die Auszeit zeigte Wirkung: Nach sieben Sekunden musste wieder ein Neuwittenbeker Spieler für zwei Minuten auf die Strafbank. Diesmal nutze man die numerische Überzahlsituation und André Heißenbüttel erzielte den 6:7-Anschlusstreffer. Zwei Minuten später markierte Ole Appenrodt durch einen abgefälschten Schuss seinen zweiten Treffer und damit den 7:7-Ausgleich. Die Zuschauer jubelten und feuerten ihre Mannschaft frenetisch an. Eine Minute vor der zweiten Drittelpause erzielten die Spielertrainer selbst in Kombination den Führungstreffer. Dennis Heikes Pass netzte Tobias Melde unhaltbar in das gegnerische Tor ein. Mit einem 8:7 ging es in die Kabine.

Durch die erste Zeitstrafe gegen den TVL wurde das letzte Drittel in Unterzahl begonnen. Eine Minute konnte die Lilienthaler Abwehr den fehlenden Mann ausgleichen, dann schlug erneut Haffner für den TSV zu und glich zum 8:8 aus. In den nächsten zehn Minuten verspielten beide Mannschaften erneut große Torchancen. Pfosten- und Lattentreffer, sowie ein verschossener Penalty vom Neuwittenbeker Sydow trieben die Spannung auf den Rängen in die Höhe. Doch wie zu Beginn war in diesen Minuten wieder der TSV die konsequentere Mannschaft und konnte durch sehenswerte Treffer eine 8:10-Führung herstellen. In der 53. Minute schoss Heike den TVL zum 9:10 heran. Noch verblieben fünf Minuten für die Aufholjagd in der Schoofmoorhalle. Nach zwei Minuten und weiteren vergebenen Chancen wurde der Torhüter Ralf Hallerstede durch einen sechsten Feldspieler ersetzt. Lilienthal spielte in Überzahl, jedoch stand dafür das Tor frei. Die Neuwittenbeker spielten die letzten Minuten clever. Sie machten den torgefährlichen Raum dicht und ließen nur wenige Schüsse aus der Entfernung zu. Am Ende war der dritte Zwei-Tore-Rückstand einer zu viel. Eine stark kämpfende Lilienthaler Mannschaft erzielte in einer der dramatischsten Partie in dieser Saison keinen erneuten Ausgleich und verlor damit das Spiel mit 9:10.

Doch trotz der schmerzlichen Niederlage gegen den Konkurrenten geht der Blick nach vorne! Gewinnt der TV Lilienthal die nächsten drei Spiele gegen den TB Uphusen (auswärts), Westfälischen Floorball Club (Heim) und VfR Seebergen (Heim) landet er aufgrund der besseren Tordifferenz auf dem zweiten Platz und damit in den Play-Offs.