Erstmals Punkte aus der Stadtfeldhölle
Wernigerode. Der TV Lilienthal bleibt weiterhin in den Playoffs-Plätzen. Grund dafür ist ein Überraschungscoup gegen den amtierenden Pokalsieger Red Devils Wernigerode durch den Mitkonkurrent Unihockey Igels Dresden wieder auf den siebten Platz verdrängt werden konnte. In einer bis zur letzten Sekunde spannenden Partie setzten sich die Wölfe mit 6:5 (4:4, 0:1, 2:0) durch.
Durch das Fehlen von mehreren Stammkräften personell geschwächt, entdeckten die Wölfe in der Partie gegen die Red Devils ihren starken Team- und Kampfgeist wieder und hielten von der ersten Minute an diszipliniert gegen die Wernigeröder an. Aus einer konzentrierten Abwehrleistung heraus wurde in der dritten Minute ein erster Konter erfolgreich abgeschlossen. Daniel Bruns nutzte einen Abpraller vom gegnerischen Goalie und netzte zur Wölfe-Führung ein. Das Spiel wurde schneller und körperbetonter. Beide Mannschaften kämpften um jeden Meter. In der Hälfte des ersten Drittels nahmen jedoch in Folge des Tempos die Fehlerquote zu. So konnte Wernigerode zunächst ausgleichen, doch die Wölfe antworteten durch zweite weitere Tore durch Mark-Oliver Bothe und erneut Daniel Bruns postwendend. Zwei individuelle Fehler im Spielaufbau ermöglichten den Gastgebern zwei leichte Tore. Ein versöhnliches Drittelende bescherte erneut Bruns mit seinem dritten Treffer zum 4:4-Pausenstand.
Sichtlich abgeklärter begann der zweite Spielabschnitt in der “Stadtfeldhölle” (Stadtfeldhalle). Beide Teams bemühten sich um einen ruhigen Spielaufbau. Nach einigen Chancen auf beiden Seiten, die durch die starken Goalies Nils Hallerstede (TVL) und Gary Blume (Red Devils Wernigerode) pariert wurden, bekamen die Red Devils in der 34. Minute durch eine Zeitstrafe gegen Ole Appenrodt die Chance zur Führung durch eine Überzahl. Diese konnte trotz zahlreichen Chancen nicht genutzt werden – die Wölfe-Abwehr stand zumeist sicher. Ein erneut strafwürdiges Foul wurde in der letzten Minute im zweiten Spielabschnitt durch die Schiedsrichter mit einem Penalty für Wernigerode geahndet. Dieser wurde durch den Finnen Joni Liikanen, wenn auch knapp, verwandelt und es ging mit einem 4:5-Rückstand in die zweite Pause.
Auch im letzten Spielabschnitt sollten nicht mehr so viele Tore fallen wie noch zu Beginn des Spiels. Beide Mannschaften bemühten sich im Spiel nach vorne und versuchten eindeutige Torchancen zu kreieren. Eine Zeitstrafe gegen Liikanen von Wernigerode in der 42. Minute ermöglichte den Wölfen per Überzahl den Ausgleich zu erzielen. Torschütze war der nachgereiste Ole Appenrodt auf Vorlage von Dennis Heike. Das Spiel wurde hitziger, die Zweikämpfe noch intensiver. Zwei weitere Strafen wurden gegen die Wölfe ausgesprochen, doch wie schon im zweiten Drittel gelang den Red Devils trotz zahlreicher Abschlussmöglichkeiten kein Treffer in Überzahl. Diese ausgelassenen Chancen sollten sich rächen. In der 57. Minute erhielt Gastgeber-Kapitän Raiko Krüger eine Zeitstrafe. Das Überzahlspiel der Wölfe war erneut zielführend und so war es Dennis Heike mit einem unhaltbaren Schuss in den Torwinkel, der für die 6:5-Führung der Lilienthaler sorgte. Die letzten 90 Sekunden wurden nun zum reinen Nervenkrimi. Wernigerode nahm den Torhüter heraus und baute mit 6 gegen 5 Spieler erneut hohen Druck auf. Die Lilienthaler Abwehr inklusive Goalie Hallerstede hielt jedoch auch dieser Unterzahlsituation stand und besiegelte damit den ersten Sieg gegen die Red Devils Wernigerode in einem Pflichtspiel seit dem Aufstieg in die 1. Floorball Bundesliga.
Lange sah es am Tag zuvor nach einer Überraschung in Döbeln aus. Der Tabellenletzte führte schnell mit 8:2 gegen den Playoffs-Konkurrenten Unihockey Igels Dresden, baute jedoch am Ende stark ab und musste sich noch mit 9:10 in der Verlängerung geschlagen geben. Damit gelang den favorisierten Igels mit zwei statt erhofften drei Punkten jedoch nur ein Teilerfolg. Der vorzeitige sechste Tabellenplatz wurde nun an die Lilienthaler Wölfe abgegeben. Die Wölfe besitzen jetzt zwei Punkte Rückstand auf den fünftplatzierten MFBC Leipzig und zwei Punkte Vorsprung auf die Unihockey Igels Dresden. Der Playoffs-Kampf ist wieder völlig offen und so knapp wie nie zuvor. Am Samstag steht das Nordderby gegen den ETV Piranhhas Hamburg an. Das Spiel beginnt um 18:00 Uhr und wird in der Lilienthaler Schoofmoorhalle ausgetragen.