Erster Heimsieg in der Verlängerung
Mit toller Moral und starken Nerven hat der TV Lilienthal den ersten Heimsieg in der Floorball-Bundesliga eingefahren, aber dennoch einen Punkt liegen gelassen. Wie im Pokalspiel gegen Stade/Mittelnkirchen mussten die Wölfe auch beim 6:5 (1:3, 2:1, 2:1, 1:0) gegen die Floor Fighters Chemnitz in die Verlängerung, ehe erneut Tobias Melde das Siegtor gelang. „Der Sieg war verdient, trotzdem haben wir gegen einen spielerisch unterlegenen Gegner einen Punkt verschenkt“, meinte Lilienthals Dennis Heike. „Wir haben wieder den Start vermasselt und uns damit um den Lohn der Arbeit gebracht.“
Tatsächlich gerieten die Wölfe auch in der fünften Saisonpartie in Rückstand. Chemnitz stand wie erwartet tief, versuchte das Lilienthaler Spiel zu zerstören und gelegentlich zu kontern. Gegen schläfrige Gastgeber, bei denen zunächst wieder Dennis Fidelak das Tor hütete, funktionierte das zunächst erstaunlich gut. Marvin Rosenthal traf schon nach 56 Sekunden, in der siebten Minute schoss er auch das 2:0. Als Felix Irrgang in der 13. Minute auf 3:0 für Chemnitz erhöhte, drohte schon früh die dritte Heimpleite im dritten Spiel. Dann setzte TVL-Trainer Andreas Blankenstein ein Zeichen, nahm Fidelak aus dem Spiel und brachte U19-Nationalkeeper Nils Hallerstede. Tatsächlich brach Dennis Heike schon sieben Sekunden nach dem dritten Gegentor den Bann und erzielte den ersten Lilienthaler Treffer.
Nach drei Minuten im Mittelabschnitt verkürzte Alexander Seitz auf 2:3, danach versuchte Lilienthal den Ausgleich zu erzwingen. Dem Wölfe-Spiel fehlte jedoch die Kreativität, um den Chemnitzer Riegel dauerhaft unter Druck zu setzen. „Im Training hatten wir uns in der Woche auf diese Spielweise eingestellt“, erzählt Heike: „Wir hatten auch viel Ballbesitz, haben damit aber zu wenig anzufangen gewusst.“
So führte in der 35. Minute ein weiterer Chemnitzer Gegenangriff zum 2:4 durch Tomas Novotny, ehe Frank Brinkmann Lilienthal 90 Sekunden vor der zweiten Pause wieder heranbrachte. Die endgültige Wende gelang im Schlussabschnitt mit der Brechstange: Seitz zog von der Mittellinie ab, und der Ball fand den Weg ins Tor zum 4:4. Melde, der zu Beginn noch auf der Bank geschmort hatte, brachte die Wölfe in der 51. Minute erstmals in Front. Die Chemnitzer hatten ihr Pulver allerdings noch nicht verschossen. Im Angesicht der Niederlage entdeckten die Sachsen ihren Offensivgeist und drängten Lilienthal zurück. Dadurch ergaben sich Räume zum Kontern, die Blankensteins Team aber nicht nutzte. So glich Sascha Franz zweieinhalb Minuten vor Schluss doch noch aus und rettete den Chemnitzern ihren ersten Auswärtspunkt der Saison. Den Sieg holte sich allerdings Lilienthal: Der quirlige Melde schloss eine Einzelleistung mit einem Schuss in den Winkel ab und schoss Lilienthal auf Platz fünf der Tabelle. „Erst waren wir erleichtert, aber letztlich überwiegt doch die Erkenntnis, dass wir eigentlich drei Punkte hätten holen müssen“, meinte Heike: „Wir müssen einfach im nächsten Spiel besser starten und vielleicht auch mal in Führung gehen. Das würde vieles erleichtern.“
Im Achtelfinale des Floorball-Deutschland-Pokals wird es in drei Wochen übrigens ein Wiedersehen mit den Chemnitzern geben. Die Auslosung in Leipzig ergab, dass die Wölfe am 16. oder 17. November erneut die Floor Fighters erwarten.
Bilder von der Partie auf http://Fotos.floorball-Lilienthal.de