Tag der Fans
Andreas Blankenstein hatte am Samstagabend den unangenehmsten Job: Er musste mal wieder den Spielverderber geben. Der 7:5-Testspielsieg, den die Floorball-Herren des TV Lilienthal am Rande des Tags der Fans gegen den ETV Hamburg gefeiert hatte sei ja gut und schön, „aber bei uns stimmte sehr vieles noch nicht“, grummelte der TVL-Coach und sprach von „mindestens zwei Gegentoren zuviel“.
Die kleine Missstimmung des Trainers kam in erster Linie dadurch zustande, dass seine Mannschaft sich bei der offiziellen Saisoneröffnung in der heimischen Schoofmoorhalle eine Woche vor dem Bundesligastart sehr schwer tat – gegen einen Gegner, der nur von der Papierform her ein Ligarivale war. Die Hamburger verzichteten auf den Großteil ihrer Stammspieler aus dem Bundesliga-Kader, und das schien sich in der Anfangsphase bitter zu rächen. Lilienthal begann schnell, druckvoll und vor allem effektiv: Niklas Krieger traf auf Vorlage von Nils Freese schon nach zwei Minuten zur TVL-Führung, Tobias Melde legte keine 120 Sekunden später das 2:0 nach; alles lief zunächst nach Plan. Nach der kalten Dusche fingen sich die Hamburger aber schnell und leisteten den Hausherren erheblichen Widerstand. „Natürlich war das auch der Taktik geschuldet“, meinte Blankenstein: „Wir wollten kein Pressing spielen, und das hat der ETV ganz ordentlich genutzt.“
Die Hansestädter drehten im zweiten Drittel auf und nutzten die Räume konsequent. In der 22. Minute verkürzte Hamburg auf 1:2, Dennis Heike antwortete jedoch schnell mit dem dritten Lilienthaler Treffer. Hamburg blieb unbeeindruckt und kam fast im Gegenzug erneut bis auf ein Tor heran (26.). Auch danach ging das Hin und Her munter weiter. Krieger gelang mit seinem zweiten Tor in der 31. Minute das 4:2, die Hamburger trafen zum Anschluss. Dennis Heike brachte Lilienthal mit 5:3 in Front (37.), doch kurz vor Drittelende kam der ETV wieder heran, was Blankensteins Laune nicht unbedingt besserte. „Defensiv haben wir mehr zugelassen, als mir lieb war“, monierte der Coach, der schon einmal anmerkte, „dass in der Bundesliga ganz andere Kaliber auf uns warten“.
Zumindest das Schlussdrittel brachte dafür eine ermutigende Erkenntnis: Moralisch ist der TVL so stark wie vielleicht noch nie. Nach dem schwachen Mittelabschnitt kam der Aufsteiger deutlich entschlossener aus der Pause und belohnte sich mit zwei schönen Toren. Marc Lubes netzte in der 43. Minute zum 6:4 ein, und nach dem fünften Hamburger Treffer stellte Bruder Björn Lubes den 7:5-Endstand her. „Gegen Ende hat man gesehen, dass die Automatismen langsam greifen“, sagte Blankenstein: „Insgesamt können wir doch ganz zufrieden sein.“
Auch der Rest des Tags der Fans machte bei der Mannschaft und den über 100 Gästen Lust auf die Saison. Im Vorfeld des Herren-Testspiels war auch die U13 des TV Lilienthal erfolgreich. Die Gastgeber setzten sich in einem Vorbereitungsturnier überraschend gegen den TV Eiche Horn und den ATS Buntentor durch. Auch die Zuschauer kamen auf ihre Kosten und machten im Parcours und beim „Beat-the-Goalie“-Contest erste Erfahrungen mit dem Schläger. „Organisatorisch war die Veranstaltung ein voller Erfolg“, meinte Blankenstein, dessen Team morgen (Dienstag) um 20 Uhr zum letzten Test bei Zweitligist TV Eiche Horn aufläuft, bevor am Sonnabend um 18 Uhr in der Schoofmoorhalle das erste Bundesligaspiel gegen die Igels Dresden angepfiffen wird.
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