Throwback: Deutscher Pokalsieg 2019
10. März 2019. Sonntag, 18:03 Uhr. Abpfiff. Es ist vollbracht! Die Lilienthaler Wölfe gewinnen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Floorball Deutschland Pokal und krönen damit eine souveräne Saisonleistung. Beim Final4-Wochenende in Leipzig, bei dem die Halbfinals und Finals ausgespielt werden, gelingt den Wölfen nach zwei vergeblichen Anläufen in den Jahren zuvor endlich der ersehnte nationale Titel.
„Es war ein unglaubliches Wochenende mit einem ganz besonderen Team“, erinnert sich Kapitän Dennis Heike gerne zurück. „In der Bundesliga hatten wir noch etwas mit unserer Form zu kämpfen. Im Pokal konnten wir aber immer den für K.O.-Spiele notwendigen Fokus finden.“ Die Pokalrunden vor dem großen Wochenende verliefen wie eine Achterbahn. Mit einem Freilos gestartet, wartete in der 2. Runde gleich der Bundesliga-Nachbar ETV Hamburg. Ein umkämpftes Nordderby endete mit 9:5 für die Wölfe. Nun folgte Regionalligist TB Uphusen Vikings, der nach einer einseitigen Partie mit 22:0 nahezu abgefertigt wurde. Das folgende Achtelfinale verlief nicht viel anders: 22:3-Auswärtssieg bei der SG UHC Berlin/VfL Tegel. Wenige Wochen später ging es erneut in die Hauptstadt. Im Viertelfinale wartete mit BAT Berlin der nächste Bundesligist. Eine nach zwei Dritteln noch ausgeglichene Partie konnte schließlich im Schlussdrittel entschieden werden: 6:3-Auswärtssieg. Halbfinale.
Nun stand es also wieder an. Das dritte Final4-Wochenende in Folge. Nachdem bereits veröffentlichten, freiwilligen Rückzug aus der 1. Bundesliga, war die Motivation, jetzt erst Recht die Saison erfolgreich abzuschließen, besonders groß. „Nach dem Rückzug hat man im Team einen richtigen Ruck gespürt. Das ohnehin schon sehr enge Rudel ist noch enger zusammengerückt. Alle motivierten sich gegenseitig, spornten sich beim Training an“, blickt Abteilungsleiter Harm Otten auf die Wochen vor dem Wochenende zurück. „Im Halbfinale wartete wieder der UHC Weißenfels. Deutscher Serienmeister und Pokalsiegerabonnent. Man kann ihn schon als kleinen Angstgegner bezeichnen. In der gesamten Bundesligapräsenz hatten wir erst ein recht unbedeutendes Spiel gegen die Weißenfelser gewonnen“, erklärt Dennis Heike. Es sollte wieder spannend werden: 0:1 nach 20 Minuten. 2:3 nach 40 Minuten. 4:4 nach 60 Minuten. Verlängerung mit Sudden-Death. Zwei Minuten und einige abgeknabberte Fingernägel später brachen die vielen mitgereisten Fans in Jubel aus: Golden-Goal durch Niklas Bröker! Endlich! Finaaaleee, oho!
Nur 20 Stunden später standen die Wölfe wieder auf dem Feld. Diesmal im ersten Pokalfinale ihrer Geschichte. Die Red Devils aus Wernigerode setzten sich in ihrem Halbfinale gegen den Ausrichter und späteren Deutschen Meister MFBC Leipzig durch und standen nun den Wölfen gegenüber. Es folgte ein Blitzstart: 4:0-Führung nach einer Viertelstunde! Die Fans und Zuschauer*innen in der Halle und an den Bildschirmen vor dem Livestream trauten ihre Augen nicht. Sollte es so deutlich weitergehen? „Wir haben unsere Führung sehr gut verwaltet und ausgebaut. Ich kann mich noch an das 6:2 von Janos erinnern. Das war in der 50. Minute. Doch dann wurde es doch noch einmal richtig knifflig für uns“, schildert Abteilungsfunktionär Daniel von der Heyde den Spielverlauf. Die Red Devils holten ihren Torwart raus und ersetzten ihn durch einen sechsten Feldspieler. Mit dieser personellen Überzahl stieg noch einmal der Druck deutlich. Und er führte auch zum Zwischenerfolg: 150 Sekunden vor dem Ende kamen die Wernigeroder bis auf 5:6 ran. Die Wölfe versuchten verzweifelt den Ball zu gewinnen und ins leere Tore zu platzieren. Doch es sollte noch etwas dauern. Erst 90 Sekunden vor Spielende gelang es Niklas Bröker, 60 Sekunden später auch Panu Hallamaa den Ball zu den Toren Sieben und Acht zu versenken. Versunken.. das sind nach dem lang ersehnten Abpfiff auch die Spieler. Versunken in tiefe Emotionen. Versunken unter den feiernden Fans.
Es war ein ganz besonderer Tag eines ganz besonderen Teams. Seitdem steht der Pokal in Lilienthal. Durch zwei abgesagte und verschobene Final4-Turniere wegen Corona, sind die Wölfe tatsächlich immer noch amtierender Pokalsieger. Und wer weiß, vielleicht bleibt der Pokal auch in Lilienthal, wenn es im nächsten regulären Pokalwettbewerb wieder ganz weit geht.