Spannung bis zur letzten Sekunde
Lilienthal. Am vergangenen Samstag empfing der TV Lilienthal die Herren des ASV Köln zum Ende der Hinrunde in der Lilienthaler Schoofmoorhalle. Die Gäste, gespickt mit Spielern aus der Floorball-Heimat Skandinavien, sind zwar Liganeuling, haben Ihre Ansprüche nach ganz oben aber bereits angemeldet. Siege gegen den TV Eiche Horn Bremen sowie gegen den TSV Neuwittenbek sprechen für sich. Die Lilienthaler hatten sich allerdings trotzdem Chancen ausgerechnet und gingen dementsprechend hochmotiviert in diese Begegnung. Mit einem Sieg, würde man den Anschluss nach ganz oben gerade noch halten können. Eine Niederlage würde dagegen fast das Ende für das Saisonziel „Play-Offs“ bedeuten. Spielertrainer und Kapitän Dennis Heike konnte dabei erstmals auf 17 Feldspieler und zwei Torhüter zurückgreifen. Es fehlte mit Hendric Menzel, der derzeit in Australien weilt, lediglich ein Spieler. Tobias Melde war für dieses Spitzenspiel sogar extra aus München angereist. Die knapp 100 Zuschauer in der Schoofmoorhalle erlebten dann ein wahnsinnig spannendes und mitreißendes Spiel.
Den Lilienthalern gelang es erstmals von Anfang an richtig wach zu sein und die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. Im gesamten ersten Drittel ließ man nicht eine einzige Torchance der Gäste zu und schaffte es dabei sogar immer wieder selbst gefährlich vor dem Tor der Kölner zu erscheinen. Es mangelte leider erneut nur an der Chancenverwertung, weshalb lediglich ein einziges Tor zu Stande kam. Nach knapp 15 gespielten Minuten war es Ole Appenrodt der einen schnell geführten Konter auf Vorlage von Dennis Heike in die 1:0-Führung verwandelte.
Im zweiten Drittel sollten nun die vorhandenen Torchancen besser genutzt werden, damit das Spiel möglichst früh entschieden ist. Nach einer halben Stunde schlich sich dann aber eine kurze Phase der Unkonzentriertheit ein, was direkt zu zwei Gegentoren führte. In einer folgenden Überzahlsituation konnte Dennis Heike dies allerdings direkt wieder ausgleichen. Ein sehenswerter Schuss führte den Ball direkt in den Winkel des Kölner Gehäuses. Dem TVL gelang es in der Folge die Kontrolle zurückzugewinnen. Umso ärgerlicher war es dann, dass man sich noch das dritte Gegentor fing. Knapp eine Minute vor Ende des Drittels gelang den Kölnern die sehr glückliche Führung.
Waren bis hierhin nur ganze fünf Tore in zwei Dritteln gefallen, sollten nun noch acht weitere im letzten Drittel folgen. Nach einer kurzen Abtastphase, begannen nun beide Teams aggressiver nach vorne zu spielen, wodurch natürlich auch Lücken in der Abwehr entstanden. Mit drei Toren innerhalb von drei Minuten gelang es dem TVL, bei noch 13 ausstehenden Spielminuten, erstmals eine 2-Tore-Führung herauszuspielen. Mark-Oliver Bothe mit einem Doppelpack, sowie der „Gast“ Tobias Melde konnten sich in die Reihe der Torschützen eintragen. Es lief alles nach Plan, der TVL hatte Ball und Gegner komplett unter Kontrolle. Eine sehr fragwürdige Zeitstrafe gegen Dennis Heike brachte die Kölner dann aber wieder zurück ins Spiel. Dem Anschlusstreffer in der Unterzahlsituation folgte kurze Zeit später auch noch der erneute Ausgleich. Nun war es ein echtes Spitzenspiel, die Spannung lag in der Luft, das Publikum wurde immer lauter und stand wie eine Wand hinter den Lilienthalern. Als die, durch Tobias Melde’s zweites Tor, erzielte Führung dann postwendend wieder ausgeglichen wurde, rechnete schon kaum einer noch mit einer Entscheidung in der regulären Spielzeit. Als dann noch circa eine Minute zu spielen war, erhielt der Kölner Nationalspieler Janik Pfeiffer eine längst überfällige Zeitstrafe. Die Lilienthaler wussten um Ihre Stärke in Überzahlsituationen und behielten die Ruhe. Schließlich war es Marc Lubes, der nach 59 Minuten und 38 Sekunden die gesamte Halle (bis auf die Gäste) erlöste und in unnachahmlicher Manier die 7:6 Führung erzielte. Die übrig gebliebene Restzeit spielte man dann, mit großer Mithilfe der an diesem Tag fantastisch spielenden Nationaltorhüterin Freya Mordhorst, souverän herunter. Die Freude nach diesem knappen aber durchaus verdienten Sieg war natürlich riesengroß. Der TVL hatte erneut Werbung für den Floorballsport betrieben, das Publikum begeistert und die 3 Punkte gesichert.
Endlich einmal gelang es, ein Spiel von Anfang an dominant zu bestreiten und sogar mal ein erstes Drittel zu gewinnen. Das war sicherlich ein großer Faktor dieses tollen Erfolgs. Hätte man die vorhandenen Tormöglichkeiten noch konsequenter genutzt, wäre das Spiel wohl sogar schon früher entschieden gewiesen. Diese 3 Punkte werden gar noch wichtiger, wenn man sich die Tabellensituation anschaut. Nachdem die Hinrunde nun für alle Teams beendet ist, steht der TVL zwar punktgleich mit dem Westfälischen Floorball Club auf Platz 4, hat allerdings nur 2 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze und damit noch alles selbst in der Hand. Die 2. Bundesliga geht für den TVL nun erst im neuen Jahr weiter. Am 15.01.2011 kommt der Liganeuling aus Mittelnkirchen/Stade in die Schoofmoorhalle. Bis dahin heißt es: Weiter hart trainieren um in der Rückrunde an dieses Spiel anknüpfen zu können.
TV Lilienthal:
[T] Ralf Hallerstede, Lisa Entelmann, Marco Janssen, Frank Brinkmann, Sebastian Janßen, Marc Lubes (1 Tor; 2 Vorlagen), Nils Frese, Niklas Krieger, Ole Appenrodt (1; 0), Fabian Diaz de Armas, [T] Freya Mordhorst, Björn Lubes, Andre Heissenbüttel, Lukas von Salzen, Mark Oli Bothe (2; 0), Alexander Seitz, [C] Dennis Heike (1; 1), Daniel von der Heyde, Tobias Melde (2; 0)